Bücher begleiten mich durch mein ganzes Leben und vieles, was in meinem Kopf im Laufe der Jahre hängengeblieben ist, habe ich ihnen zu verdanken. Unsere Familie war groß und arm, aber es ging bei uns einfach und herzlich zu. Teure Geschenke waren nicht üblich, dafür aber bekamen wir wunderbare Märchenbücher von den Eltern geschenkt. Wir hatten die schönste und beste Hausbibliothek in Antonowka, und unsere Spielkameraden konnten sich bei uns zu beliebiger Zeit Bücher ausleihen. Den Büchern sah man es an, dass sie durch viele Hände gegangen waren, wie es bei einem richtigen Buch auch sein soll. Als wir im Herbst 1941 nach Kasachstan verbannt wurden, nahmen wir unsere Lieblingsbücher mit. Doch da wir weder Geld noch Brot, noch Platz zum wohnen hatten, verschenkten wir unsere Bücher an die Schulbibliothek in Jermak. Puschkin, Lermontow, Gogol, Nekrassow, Turgenew, Dostojewski, Tolstoi – alles gute Ausgaben, großartig illustriert. Und diese Bücher wurden in der Schule wegen Papiermangels als Schreibmaterial verbraucht. Es war ein herrliches Geschenk für die Jermakower Schule. Aber ich habe beim Abschied von den treuen Freunden bitter geweint.
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