SO SIND WIR EBEN

Wie schnell vergeht die Zeit! Scheinbar gestern noch war Irinka ein pausbäckiges Plappermäulchen mit schalkhaft strahlenden Mandeläuglein, ein verspieltes und verträumtes kleines Wesen, das nur seine Puppen, Plüschbären und Häslein im Sinne hatte. Heute aber ist sie eine vielbeschäftigte Schülerin und widmet ihre Nachmittagsstunden fast restlos den Hausaufgaben.

Es gibt mir jedesmal einen Stich ins Herz, wenn ich sehe, wie Irene manchmal ihre Lieblingspuppe und den Teddybären Mischutka vom Regal herunternimmt, sie auf den Tisch neben den Stoß Lehrbücher und Schulhefte setzt und selbstvergessen mit ihnen spielt. Im Handumdrehen verschwindet die Besorgnis aus ihrem Gesicht, und sie ist wieder ein kleines glückliches Mädelchen voller Schabernack.

Ira, Ira, in der fünften Klasse hat man schon viele Hausaufgaben zu erledigen! mahne ich gewöhnlich, und es tut mir Leid zu sehen, wie schnell sich das unbeschwerte Kind in eine vielbelastete Schülerin verwandelt.

So sind wir Menschen eben: in der Kindheit bemühen wir uns, möglichst schneller aus den Kinderschuhen herauszukommen, im erwachsenen Leben bedauern wir dann, dass die Kindheit so kurz und vergänglich war und nie, nie wiederkehrt.