BLAUE AUGEN

Herbstlich wehte der Wind. Gelbrote Blätter raschelten unter den Füßen.

Auf dem Bahnsteig herrschte reges Treiben. Alle Menschen ähnelten sich, nur einer war anders, einmalig. Er wärmte meine Hände in den seinen, schaute mich mit ernsten tiefblauen Augen an und schwieg.

Langsam und geräuschlos setzte sich der Zug in Bewegung. Alle schwenkten ihre weißen Taschentücher, liefen neben den Waggons her, beschleunigten ihre Schritte. Nur einer stand abseits und winkte mit der Hand. Ich sah seine blauen Augen trotz der Entfernung…

Der Bahnsteig verschwand. Häuser, Gärten, Flüsse und Wäldchen flitzten vorüber. Ich stand am Fenster meines Abteils und dachte an die blauen Augen…

Dann war Krieg, und wir sahen uns nie wieder…

Jahre um Jahre vergehn…

Jedesmal, wenn ich auf einen Bahnsteig komme, suche ich jene blauen Augen und finde sie nie…

Leb wohl, meine ferne Jugend! Leb wohl, meine erste, unausgesprochene Liebe!