WERFT UNS NICHT VOR

Nicht abgestumpft und rau

sind unsere Gemüter,

wenngleich so mancher Schlag

uns hart getroffen hat.

Nicht balladenhaft

sind unsere Lieder

mit Wortgebilden,

gleichförmig und glatt.

Ihr findet keinen Trost

in unsrer Poesie

und könnt nur wenig

von uns lernen

in Liebeslyrik,

Klang und Harmonie.

Lügennetze haben uns

die Sicht verhüllt

und frevelhaft

entstellt das Lebensbild.

Werft uns nicht vor,

wir seien blind und taub gewesen.

Uns wurde aufgedrängt

das Verschönerlos.

Die Zeiten waren bitterböse,

die Zahl der Opfer –

riesengroß…

* * *

1990