Kategorie: Fernes Gedächtnis

Ich verlasse die Freunde,

verlasse die Feinde.

Ein trockener Grashalm,

treibt mich der Wind

und wirft mich hinein

in brausende Wogen.

Ein mächtiger Strom,

der im Osten beginnt.

Nach Westen, nach Westen

strömen die Wogen

und spülen ans Ufer

manch …

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Wir waren uns sicher
und dachten vermessen:
Nichts wird vergessen
und niemand vergessen.

Die Garben der Freundschaft,
die wir gebunden,
werden von finsteren
Mächten geschunden.

Ringsumher wuchern
Disteln und Nesseln:
Alles vergessen und –
alle vergessen.

            *      *      *…

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Alles hat sich geändert
und ändert sich weiterfort.
Wandlungen unterworfen,
schweigt das geträumte Wort.
Eingeknickt ist das Leben

im riesen großen Land.
Lichtverheißende Zukunft –
geahnt und nie gekannt.
Losungen und Versprechen
erwiesen sich als Humbug.
Aus dieser wirren Geschichte…

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Urenkel, ihr werdet staunen
über vergilbten Folianten.
Neunzehnhundertvierzehn.
Neunzehnhundertsiebzehn.
Neunzehnhundertdreiunddreißig.
Neunzehnhunderteinundvierzig…
Wie konnte man leben
in solchen Zeiten?
Millionen fielen in Kriegen.
Millionen wurden verleumdet,
erschossen, ermordet, vergast…
Abschiedlich sahen sie
Baumkuppen winken

und Tauperlen schimmern im Gras…
Aber wir …

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Winddurchschossen stehn die Bäume.

Firner Schnee auf unsren Schläfen liegt.

Wir haben unsre Wünsche, unsre Träume:

Frieden sei und nie mehr Krieg!

Unsre Sehnsucht nach dem Frieden

flechten wir in Taten ein.

Jeder Frage Antwort sagen,

immer für die Wahrheit …

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Friedrich Schiller prägte einst die Zeile:

Im engen Raum verengert sich der Sinn.

Die Zeit vergeht.

Die Zeit hat keine Weile.

Ohne Halt jagt sie dahin.

Es lässt sich zweifach deuten,

wenn man im Volke spricht:

Wo große Glocken läuten,…

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Die Birken flüstern

in der Nacht

verheißende

und rätselhafte Worte.

Wie Kerzenflammen

zittern in der Luft

die aufgeregten Blätter.

Schlaflos lauscht dem Flüstern

eine Mutter,

die noch heute wartet

auf den Sohn,

der in jenem Krieg

geblieben ist…

* * …

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Ohne Gedanken,

ohne Gefühle

schlummert die Seele,

in Schweigen gehüllt.

Blumen verwelken,

Vögel verstummen.

Vorahnungskühle

das Herz mir erfüllt.

* * *…

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O goldne Ährenwogen,

mein Dorf mit schmalen Gassen,

ich musste euch verlassen

verkannt, verbannt, betrogen.

O ferne Jugendträume.

Ich suchte stets nach Worten

und wünsche jenen Orten

mehr Blumen und mehr Bäume.

* * *…

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Der Sehnsuchtswind blies.

Unter der gleißenden Sonne

stand meine Mutter am Wegrand

und winkte mir abschiedlich zu.

Noch höre ich ihre Worte:

„Mädel, sei brav und verträglich…

Was du im Leben erreichst,

verdank es den Leuten,

die dir geholfen…“

So …

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