WANDERN

Das Wandern ist des Müllers Lust. Des Müllers, aber nicht meine. Ich träume zwar immer von weiten Reisen, will aber eigentlich nicht aus der Stube heraus. Manchmal jedoch geht es nicht anders – eine Reise muss gemacht werden! Nie lasse ich mich begleiten oder abholen, weil ich die Abschieds- und Begrüßungszeremonien nicht mag. Gewöhnlich stopfe ich dies und jenes in die Reisetasche, vergesse dabei die nötigsten Sachen – und laufe Hals über Kopf zum Bahnhof.

Schließlich stehe ich am offenen Wagenfenster. Der Zug setzt sich langsam in Bewegung. Leb wohl, mein trautes Heim, lebe mir tausendmal wohl! Ich fahre und denke, dass es ein schönes Gefühl ist, von seinen Mitmenschen gebraucht zu werden und mittendrin im Leben zu sein, ohne großes Donnergehall. Ich stelle mir vor, dass meine zahlreichen Geschwister, Nichten und Neffen schon auf mich warten. Und ich denke an den Augenblick, da ich ausrufen kann: Willkommen, meine Lieben! Da bin ich wieder!

*    *    *