Alte vergilbte Briefe, eingehüllt in stille Entfernung und grauen Erinnerungsnebel, kommen sie heute nur selten ans Tageslicht, nur wenn ich meinen Arbeitstisch revidiere…
Es gab Zeiten, da diese Briefe mich erfüllten mit zärt1icher Dankbarkeit und heißem Fernwehgefühl, mit verzweifelter Unentschlossenheit und trunkener Begeisterung, mit rosigen Träumen und stiller Hoffnung. Sie, diese Briefe, scherzten und neckten, lachten und weinten, schmeichelten und demütigten, baten und forderten – sie waren eben ein Bestandteil meines damaligen Lebens.
Unter den behutsamen Berührungen meiner Hände leben die vergilbten Briefe wieder auf, strahlen unvergängliche Liebe und junges Hoffen aus, lassen mich deutlich die lockenden Kranichrufe über den Tulpensteppen meines Heimatdorfes hören. Wie aufgescheuchte Vögel erwachen in mir getreulich bewahrte, der Vergangenheit angehörende Träume von Liebe und Glück, erwachen aufs neue die wundersamen Regen der Jugendzeit, die unvergessliche Schaffensfreude der ersten Fünfjahrpläne, das heilige Feuer des Großen Vaterländischen Krieges…
Alte, vergilbte Briefe., eingehüllt in stille Entfernung und grauen Erinnerungsnebel…