DER BESTE FREUND

(Nach Raim FARCHADI)

Unsre Henne hat gebrütet,

immer treu das Nest gehütet.

Dann schlüpften aus dem Eierhaus

neun dottergelbe Kücken raus.

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Die Kücken wuchsen schnell und gut

und waren voller Übermut.

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Einst sagte ihre Mutter:

„Kommt, suchen wir uns Futter.

Gehen wir, Kinder, grasen

auf den grünen Rasen.“

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Die Kücken waren gleich dabei

und zogen los mit Jubelschrei.

*

Als sie das Gras erblickten,

da piepsten sie und quieckten

und rannten auseinander

eines nach dem andern.

Die Henne, aufgeregt und wach,

rannte schnell den Kücken nach:

„Was habt ihr denn im Sinn?

Wohin, wohin, wohin?..“

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Schon kam in weiten Bogen

ein Habicht angeflogen –

der wollte sich verstohlen

ein gelbes Kücklein holen.

*

Die Henne machte groß Geschrei:

„Herbei zu mir! Herbei, herbei!“

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Der Habicht kreiste wütendfrech,

doch welch ein Pech!

Ach, welch ein Pech? –

gesprungen kam der kleine Dachs

und warf sich auf den Habicht stracks.

*

Der kleine Dachs – leicht gesagt! –

hat den Bösewicht verjagt.

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Den Kücken war so angst und bang,

die Henne zitterte noch lang.

*

Der Dachs war eben brav und gut –

er machte allen wieder Mut

und sagte beim Nachhause gehen:

„Wir müssen fest zusammen steh’n!“

*

Die Kücken wurden fröhlich

und zwitscherten allmählich:

„Wenn du nicht wärst gewesen,

hätt uns der Wicht gefressen…“

*

Die Henne stotterte verweint:

„Du bist unser bester Freund.“

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