EIN ALBTRAUM

Ein Albtraum,

der sich wiederholt:

Endlos weite Steppe,

durch und durch verkohlt,

als hätte hier ein Brand getobt.

Die Steppe stöhnt:

„Wofür, wofür?

Warum hat man vernichtet mich

und in toten Staub verwandelt?“

Dann sehe ich den Poligon

bei Wolgograd,

vielleicht auch im Gebiet Semej?*

Schutt und Asche

wollen mich verschlingen

und ich flehe: „Lasst mich los,

ich bin nicht schuld…“

„Doch, doch!“ rumort es dunkel

aus der glühendheißen Asche,

„Im atomaren 20. Jahrhundert

hast alles du vergiften lassen

und dich feige ausgeschwiegen…“

*

Mit Entsetzen spüre ich

die heiße Asche auf der Brust

und kämpfe gegen das Ersticken –

Und erwache schweißgebadet…

              *      *      *

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* Semej – (kasachisch) Semipalatinsk