Selten nur komme ich hierher zu dem stillen Flüsschen Ussolka, das langsam und unmerklich dahinschlängelt über eine weitausgedehnte Wiese südöstlich von Pawlodar. Das Flüsschen siecht menschenvergessen dahin, und seine Ufer werdem mit jedem Jahr schmäler und undeutlicher, überwuchert von dichtem Riedgras, zottigem Rohrschilf und niedrigem Weidengebüsch. Aber üppig blüht die von der Ussolka durchschnittene Wiese! Buntfarben und sinnverwirrend! Hier leuchtet es blau in blau von lauter Glockenblumen, dort glänzt es weiß in weiß von lauter Kamillen, nebenan schimmert es gelb in gelb von lauter Leinkraut und Löwenzahn, etwas weiter flimmert rosarot die Ackerwinde, und überall wuchern Holunder, Wermut, Brennesseln und Weißdorn. Auch Süßholz gibt es da in Hülle und Fülle. Eine Fundgrube also für Liebhaber von Süßholztee. Kommt und grabt euch Wurzeln aus, soviel ihr eben wollt! Wie man den Süßholztee kocht, weiß bekanntlich jedermann, und ich brauche das Rezept nicht extra zu geben.
Stellenweise ist die Ussolka ganz versumpft, stellenweise ganz ausgetrocknet…
Ussolka, Ussolka, du armes Kind, musst du denn wirklich unter Andrang der Riedgräser und Industrieabfälle zugrunde gehn?
Pawlodarer, rettet eure Ussolka!