TAGE AM MEER

Ich liege auf sonnenwarmem Sand am Meeresufer. Meine Blicke folgen verträumt den weißgrauen Wolkentrauben am hellblauen Himmel, und ich lausche stumm den bewegten Schreien der Möwen, die sich auf schäumenden Wogen wiegen und einander zu überkreischen suchen. Ein durchdringend erhabenes Lied zerzauster Lebensfreude!

Unerschrocken werfe ich mich in die brausenden Wellen. Das Meer wischt mir die Runzeln aus dem Gesicht und verjüngt mir die alltagsmüden Augen…

Mir schien, die Wellen wären grau – aber sie sind nicht grau! – sie sind blau, strahlend und leuchtend blau. Mir schien, der Sand wäre grau – aber er ist nicht grau! Er ist golden, strahlend und leuchtend golden. Mir schien, die Menschen wären grau – aber sie sind nicht grau! Sie sind freudvoll und strahlend, wie die Regenbogen am hohen Himmel!

Die paar Tage am Meer eilten vorbei wie die Möwen über den Wellen, wie die weißgrauen Wolkentrauben am Himmelszelt. Eine kleine braune Muschel erinnert mich heute an jene Tage. Ich halte die spröde Muschel ans Ohr und lausche verzaubert hinein in das dunkle Rauschen – ein Traumlied vom blauen Schwarzen Meer. Im Wellengetöse höre ich die Stimmen der Menschen, die mir lieb und teuer geworden sind. Und ich spüre kühlen Wellenschaum an meinen Schläfen.