SCHWALBEN UND MENSCHEN

Verrauscht ist wiederum ein Sommer mit reichen Früchtengaben und ungekünsteltem Vogelsang. Noch sind nicht alle Blätter und Blumen vergilbt, aber schon rüsten die Schwalben zum herbstlichen Abflug. Die Schwalbenjungen sind längst flügge geworden, haben die heimischen Nester verlassen und fliegen mit ihren Eltern in einer Schar. Hell tönt ihr Gezwitscher im hohen Himmelblau.

Schwalben sind zutraulich. Sie bauen ihre Nestlein unter den Häuserdächern und verbringen die Frühlings – und Sommerzeit in unserer Gesellschaft. Anfang September, kaum dass der Windhauch merklich kühl wird, können wir eine interessante Erscheinung beobachten: frühmorgens sitzen die Schwalben in kleinen Schwärmen auf den Baum zweigen und zwitschern sehr aufgeregt durcheinander, als besprächen sie den bevorstehenden Weg nach dem Süden. Eines Tages aber wiegen sie sich schweigend auf den Ästen. Bald darauf fliegen sie fort. Geradeso wie die Menschen: bevor wir einen weiten Weg antreten, sitzen wir einige Minuten schweigend einander gegenüber.