ICH HABE EINEN NAMEN

– Rotkopf!

– Rotkopf!

Den ganzen Tag über hörte der Junge seinen Familiennamen, und jedesmal schien es ihm, dass man ihn hänselte und neckte, denn er hatte wirklich rötliches Haar.

„Rotkopf, komm an die Tafel. Bilde einen Satz, in dem ein Adjektiv vorkommt. Schreib den Satz an die Tafel und unterstreiche das Adjektiv“, sagte die Lehrerin.

Der Junge nahm die Kreide und schrieb, ohne lange nachzudenken, folgenden Satz an die Tafel: „Ich habe einen schönen Namen – Rudolf“. Das Adjektiv unterstrich er mit einem, den Namen mit zwei dicken Strichen.

Die Schüler lachten heiter, die Lehrerin aber sagte ernst:

„Ach, Rotkopf, Rotkopf! Wieder hast du die Aufgabe nicht richtig verstanden!“

„Geben Sie mir eine schlechte Note aber merken Sie sich meinen Namen. Auch meine lieben Mitschüler bitte ich darum!“ parierte der Junge.

Niemand fühlte sich beleidigt wegen dieser kategorischen Aufforderung. Von da an wurde der Junge in den Pausen „Rudik“ gerufen, und die Lehrerin forderte ihn gewöhnlich mit einem verschmitzten Lächeln so auf:

„Rudolf Rotkopf, komm an die Tafel!“

So hatte der Junge seinen Namen in der Schule und auf der Straße zurückgewonnen.